Am Freitag, den 24. Oktober feiert Andrea Bocelli den Release seines neuen Albums Incanto mit einem Musikereignis der Superlative: Auf der eleganten Piazza del Plebiscito in Neapel werden über 80.000 Menschen für ein Konzert erwartet, das darüberhinaus auch in ganz Italien live im Radio zu hören sein wird. Was am Freitag den ganzen italienischen Stiefel bewegen wird, ist nicht irgendein neues Popalbum, sondern vielmehr jene Musik, die wie keine andere für süditalienisches Flair, für das ganz spezielle neapolitanische Lebensgefühl steht: Gemeint ist das authentische Neapolitanische Lied, also so unsterbliche Klassiker wie Funiculì, Funiculà, Vieni sul mar! oder Era de maggio, die einst, es scheint Ewigkeiten her zu sein, von legendären Tenorgrößen wie Enrico Caruso, Benjamino Gigli, Mario Lanza, Franco Corelli oder zuletzt 1985 von Luciano Pavarotti definitiv interpretiert worden sind.
Mit Incanto, das anläßlich seines 50. Geburtstages erscheint, erneuert Andrea Bocelli diese Tradition und verwirklicht gleichzeitig ein ganz persönliches Musikprojekt, denn er singt Songs, die ihn schon sein ganzes Leben begleiten. Im Interview erinnert sich der blinde italienische Tenorbarde gerne an die Zeiten seiner Kindheit, als es noch normal war, dass Canzoni popolari von den Erwachsenen beim Arbeiten gesungen wurden. Nie waren diese Lieder weit vom Alltag entfernt. 'O surdato 'nnamurato etwa, ein Lied über die Gefühle eines Soldaten an der Front, sollte Andrea jeden Sonntag nach dem Essen im Kreis der Familie singen – es war das Lieblingslied seines Vaters.
Neapolitanische Lieder kreisen vornehmlich um jene drei Themen, die das Leben in Süditalien ausmachen: Die Liebe, die Sonne und das Meer. Santa Lucia etwa besingt die Schönheit der Bucht von Neapel, die sich vor dem gleichnamigen Ort besonders malerisch ans Meer schmiegt; Non ti scordar di me, komponiert 1885 von Ernesto de Curtis, dem unbestrittenen Großmeister der Gattung, heißt ins Deutsche übersetzt “Vergiss mein nicht”; Vieni sul mar! fordert dazu auf, mit ans Meer zu kommen. Lediglich das berühmte Funiculì, Funiculà von 1880 tanzt aus der Reihe: Hier geht es darum, die Einweihung der ersten Drahtseilbahn (ital.: funiculà) auf den Vesuv zu feiern.
In den glorreichen 50er Jahren, als sich Italien von den Folgen des 2. Weltkriegs erholte und “La dolce vita” für sich entdeckte, lieferte das Nepolitanische Lied den Soundtrack dazu, der in allen Cafés und Kinos, der ständig im Radio zu hören war. Mit Stil, einer guten Portion Gefühl, authentischen Arrangements und einem bewußt warm gezeichneten, am goldenen Stereozeitalter angelehnten Klangbild bringt Incanto das Lebensgefühl dieser Ära jetzt zurück ins heimische Wohnzimmer.
Mehr Informationen zu Andrea Bocelli finden Sie wie gewohnt auf der KlassikAkzente Künstlerhomepage, die Sie hier finden!