Was versetzt uns neben Zimt- und Nelkenduft in Weihnachtsstimmung? Zarte Stimmen eines Knabenchores, sanft gezupfte Harfen und Weihnachtslieder natürlich. Der britische Komponist Benjamin Britten (1913–1976) verknüpfte diese Elemente geschickt in seinem Chorwerk “A Ceremony Of Carols” Opus 28. Heute zählt es zu den bekanntesten und meist aufgeführten Werken des Komponisten und findet regelmäßig zur Weihnachtszeit in so manchen Kirchen und Sälen Widerhall.
Einer der populärsten und professionellsten Chöre der Welt ist wiederum der Chor des King´s College aus Cambridge, der 1441 von König Heinrich VI. gegründet worden ist und seit Jahrhunderten die englische Chortradition pflegt – eine perfekte Besetzung also für die neue Decca-Aufnahme der “Ceremony Of Carols”, die nun pünktlich zur Vorweihnachtszeit in Deutschland erscheint.
Chorparadies Großbritannien
In Großbritannien spielt Chorgesang seit Mitte des 18. Jahrhunderts eine herausragende Rolle und wurde von Komponisten wie Charles Hubert Parry, Ralph Vaughan Williams und Edward Elgar mit Werken im Nationalstil bestückt. Vor allem die Tradition der Knaben- und Männerchöre ist noch heute weit verbreitet und gepflegt. Im 20. Jahrhundert war England gar das Land, in dem Chormusik weltweit am intensivsten gepflegt wurde. Der wichtigste nationale Komponist dieser Zeit war Benjamin Britten.
A Ceremony Of Carols
Das Werk für Knabenchor und Harfe schrieb der britische Komponist, Dirigent und Pianist Benjamin Britten im Jahr 1942 auf einem Schiff, auf dem er gemeinsam mit seinem Lebenspartner, dem Tenor Peter Pears, von Amerika nach Großbritannien reiste. Einige Wochen nach der Überfahrt schreibt Britten an Elizabeth Mayer, dass er während der Reise die “Hymn to Saint Cecilia” ebenso wie die “7 Christmas Carols” vollendet hatte und fügte die verschmitzten Bemerkung hinzu, dass “man die Langeweile mildern musste”. “A Ceremony of Carols” beginnt mit dem Einzug “Procession”, einem gregorianischen Antiphon und wird mit Liedern fortgesetzt, die die Weihnachtsgeschichte erzählen: “Wolcum Yole!”, “There is no Rose”, “That yongë child”, “Balulalow”, “As dew in Aprille”, “Tis little Babe” und nach einem Interludium für Soloharfe “In Freezing Winter Night”, “Spring Carol” sowie “Deo Gracias”. Der Auszug “Recession” beendet das Werk. Benjamin Britten ließ sich von “The English Galaxy of Shorter Poems” und weiteren Texten für “A Ceremony of Carols” inspirieren und schrieb mehrfach neue Arrangements für das Werk. Ursprünglich als lose Liedersammlung konzipiert, fasste Britten “A Ceremony of Carols” später zu seinem Opus 28 zusammen.
Decca kombiniert das Werk auf der neuen Veröffentlichung mit “A Boy was born”, den sechs Variationen für gemischten Chor und Knabenchor Opus 3, der “Corpus Christi Carol”, dem “Wealden Trio”, dem “Sycamore Tree”, “A Shepherd´s Carol” und dem Traditional “The Holly and the Ivy”. Die Aufnahme besticht mit ihrer Direktheit: Es scheint, als stünde der Chor perfekt ausbalanciert im Kreis um den Zuhörer herum – Chormusik auf allerhöchstem Niveau.