Für sein neues Album hat der charismatische junge Sänger Ausschnitte aus den Opern Tosca, Madama Butterfly, Turandot und Carmen aufgenommen – Musik, die ihn zum Teil seit Kindheitstagen begleitet. Mit manchen Arien hat Freddie De Tommaso sich bereits in Studienzeiten intensiv auseinandergesetzt, als er noch Bariton gesungen hat, was das warme Timbre seiner Tenorstimme immer noch prägt.
“Madama Butterfly” war die erste Puccini-Oper, die Freddie De Tommaso 2020 in ganzer Länge an der Wiener Staatsoper zur Saisoneröffnung aufgeführt hat. Die tiefe Verbundenheit, die er für die Musik verspürt, transportiert sich in jeder Note der Aufnahmen. Seit diesem spannenden Debüt in Wien ist viel passiert und der britisch-italienische Sänger ist auf der Bühne in viele große Rollen geschlüpft. Seine erste Begegnung mit der Partie des Don José fand an der Royal Academy in Peter Brooks verschlankter Fassung “La Tragédie de Carmen” statt, bevor er mit Bizets vollständiger Oper im November 2021 erneut in Wien auf der Bühne stand. Als französisches Werk fällt die vierte Oper dieser Aufnahme zwar etwas aus der Reihe, doch auch wenn Bizets “Carmen” als französische Oper nicht Teil der italienischen Tradition ist, betrachten Musikwissenschaftler das Werk als eine Art Vorläufer des Verismo. Bizets berühmte Blumenarie “La fleur que tu m’avais jetée” gehört mit seiner Vielschichtigkeit und Tiefe für den Sänger zu den emotionalsten Kompositionen für sein Stimmfach. Und so ist auch seine Interpretation der Arie ein echter Genuss für Herz und Ohren.
Freddie De Tommasos absolute Lieblingsoper jedoch ist und bleibt Puccinis “Tosca”. Seinen ersten Cavaradossi gab der Sänger im letzten Jahr am Bolschoi Theater. Die große Emotionalität, die Puccinis Musik grundsätzlich auszeichnet, bietet dem Tenor alle Möglichkeiten, die ganze Kraft und Schönheit seiner warmen Stimme zu entfalten. Highlights wie “Recondita armonia” und “E lucevan le stelle” aus “Tosca”, die jeder Opernliebhaber durch und durch im Ohr hat, singt er mit einer solchen betörenden Ausdruckskraft und Hingabe, dass man die Arien noch einmal ganz neu entdecken kann. Auch wenn “Nessun dorma” aus “Turandot” vermutlich für viele Fans für immer mit Luciano Pavarottis Stimme verbunden ist – Freddie De Tommaso ist mit seiner eigenen Interpretation eine hinreißende Aufnahme der großen Arie gelungen, die sofort unter die Haut geht und Pavarottis legendärer Darbietung in nichts nachsteht.
Um das Album perfekt abzurunden und die vier Opern noch besser zu präsentieren, hat Freddie De Tommaso drei große Duette in die Aufnahme integriert und dafür hochkarätige Kolleginnen ins Studio eingeladen: Lise Davidsen brilliert als Tosca, Natalya Romaniw bezaubert als Madama Butterfly und Aigul Akhmetshina gibt eine feurige Carmen, die im Duett mit Freddie De Tommaso auf ganzer Linie überzeugt.
Ob als Prinz Calaf, Cavaradossi, Pinkerton oder Don José – Freddie De Tommaso stellt mit dem Album “Il Tenore” erneut unter Beweis, dass er mit Leib und Seele für die Opernwelt brennt und dass seine Stimme zu den ganz großen Entdeckungen der heutigen Zeit gehört.