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Benjamin Britten
Benjamin Britten

Brite mit Esprit

26.08.2005

Benjamin Britten (1913–76) gehört zu den vielseitigsten englischen Komponisten des vergangenen Jahrhunderts. Er schrieb Schauspiel- und Filmmusiken, Liederzyklen und Musik für Kinder wie 1946 den “The Young Person’s Guide to the Orchestra”, der bis heute zu den beliebtesten Einführungswerken in die symphonische Welt gehört. Und er liebte es, am Pult zu stehen, um die Verwirklichung seiner musikalischen Ideen persönlich zu leiten. So entstanden über ein gutes Jahrzehnt hinweg zahlreiche Aufnahmen für die Decca, die nun in einen 10CD-Box unter dem Titel Britten conducts Britten zusammengefasst wurden.

Benjamin Britten kam am 22. November 1913 im englischen Lowestoft zur Welt. Er war ein musikalisches Kind und so kam es, dass er am Royal College of Music in London sich weiterbilden durfte. Von 1939 bis 1942 lebte er in Kanada und den Vereinigten Staaten und begann, erste umfassende Werke wie sein “Violinkonzert op. 15” (1939) und die “Sinfonia da Requiem, op. 25” (1941) zu verfassen. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1945 mit seiner ersten Oper “Peter Grimes”, die auf Auszügen der Erzählung “The Borough” des britischen Dichters George Crabbe basierte. Es war eine produktive Phase, in der Britten bald darauf weitere umfangreiche Werke wie “The Rape of Lucretia” (1946) und “Albert Herring” (1947) folgen ließ. Im selben Jahr gründete er mit dem englischen Tenor Sir Peter Pears das Festival in Aldeburgh und schuf damit eine bis in die Gegenwart reichende Tradition ganzjähriger Aufführungen. Und er schaffte es, schnell zum Establishment zu gehören. So entstand zum Beispiel 1953 “Gloriana” anlässlich der Krönung von Elisabeth II. und auch die Shakespeare-Adaption “A Midsummer Night’s Dream” (1960) fundamentierte seinen Ruf als moderner Klassiker. Kurz vor seinem Tod 4. Dezember 1976 (in Aldeburgh) wurde er von Elisabeth II noch in den Adelsstand erhoben.

Neben seinen Opern komponierte Britten auch verschiedene geistliche, kantatenähnliche Werke, denen er den Titel “church parables” gab. Dazu zählen unter anderem das unter dem Eindruck des japanischen No Theaters entstandene “Curlew Riwer”, außerdem “The Burning Fiercy Furnace” und “The Prodigal Son”. Besonderen Eindruck hinterließ das am 30. Mai 1962 in Coventry uraufgeführte “War Requiem”, das ein gutes halbes Jahr nach der Premiere unter der Leitung des Komponisten in der Londoner Kingsway Hall auf Bändern festgehalten wurde und als eines der Highlight der Edition Britten conducts Britten beigefügt wurde. Neben dem London Symphony Orchestra, dem Melos Ensemble und verschiedenen Chören waren in den Hauptrollen Galina Vishnevskaya, Peter Pears und Dietrich Fischer-Dieskau zu hören. Zusätzlich entstand ein seltenes Dokument künstlerischer Schaffenskraft. Denn der Tontechniker John Culshaw ließ auf eigene Initiative während der Proben sowohl auf der Bühne wie auch in der Regie die Mikrofone offen und archivierte die Zusammenarbeit Brittens mit dem Ensemble. Die Bänder verschwanden zunächst in seinem Schrank, wurden aber für die CD-Ausgabe ausgegraben und ergänzen als spannenden Kommentar der eigentlichen Aufnahmen.

Darüber hinaus enthält die Box Britten conducts Britten zahlreiche geistliche und weltliche Werke, die der Komponist in den Jahren 1953 bis 1967 für die englische Decca persönlich festgehalten hatte. Dazu gehören seine Kirchen-Parabeln ebenso wie die an Kinder gerichteten Bühnenstücke “Noye’s Fludde, op.59” auf der Basis des “Chester Miracle Play” und “The Little Sweep (Let’s Make An Opera), op.45”, Psalmen- und Gedichtvertonungen, Hymnen und Kantaten oder auch gattungsübergreifende Kompositionen wie die “Spring Symphony, op.44”. So entstand eine umfassende Zusammenschau von Brittens Oeuvre jenseits seines bekannten Opernschaffens, das in kompakter Form einen der umtriebigsten und zugleich populärsten Komponisten der englischen Musikgeschichte portraitiert.

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