Wer in Frankreich aufwächst, der hat die Akkordeonmelodien der Musette-Walzer im Ohr, den algerischen Raï und die Klangsinnlichkeit von Debussys “Claire de Lune”. Jean-Yves Thibaudet, der Pariser Pianist mit Zweitwohnsitz in Los Angeles, hat die Musik seiner Kindheitstage und der Jahre am Pariser Conservatoire nie ganz aus den Ohren verloren.
Schließlich spielte er unter den zwanzig Aufnahmen, die im Rahmen seines Exklusivvertrags mit Decca entstanden sind, den kompletten Ravel ein und legte von der Gesamteinspielung der Werke Debussys für Soloklavier bereits einen viel gelobten Band 1 vor: “Faszinierend ist seine Virtuosität, wenn man hört, wie er die Herausforderungen dieser Musik, die fließende Abfolge von Farben und das rasende Tempo, meistert”, beschreibt ihn “Gramophone”. Der jetzt erschienene zweite Band enthält die Zyklen “Images”, “Études” und die populäre “Suite bergamasque”. An den witzigen Stücken aus “Children’s Corner” zeigt uns Thibaudet, dass er von seinem Ausflug zu den Jazzballaden von Bill Evans auch für Debussy was mitgebracht hat: Swing, Groove und Drive schwappen über den Atlantik nach “La France”.