Sir Georg Solti wurde 1912 als György Stern in Budapest geboren. Er zählt zu den bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Studium in den Fächern Klavier, Kompositon und Dirigieren bei Bartók, Dohnány, Kodály und Weiner an der Liszt-Akademie in Budapest begann er seine Karriere als Pianist und Korrepetitor. Unmittelbar nach Kriegsende wurde er zum Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper ernannt, 1952 wechselte er zur Frankfurter Oper und von 1961 bis 1971 leitete er das Royal Opera House Covent Garden in London. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren das Chicago Symphony Orchestra, das London Philharmonic Orchestra und die Wiener Philharmoniker. Neben zahlreichen Auszeichnungen, Ehrendoktorwürden und Preisen wurde Sir Georg Solti für seine Verdienste um die Musik 1972 von Königin Elizabeth II. in den Ritterstand erhoben.
50-jährige Verbindung zu Decca
Bereits 1946 unterschrieb Solti erstmals einen Plattenvertrag mit der Decca, als Klavierbegleiter des Violinisten Georg Kulenkampff für die 1947 erschienenen Aufnahmen der Violinsonaten Brahms' und Beethovens. Doch seinen unvergleichlichen Ruhm begründete die Verbindung zu dem britischen Klassiklabel als Dirigent – sie sollte für die nächsten 50 Jahre bis zu seinem Tod 1997 andauern. Währenddessen entstanden über 250 Aufnahmen, darunter 45 vollständige Opern. Er wurde 32 Mal mit dem Grammy geehrt, häufiger als jeder andere Klassik- oder Popkünstler. Seine Einspielungen von Richard Wagners Ring und Richard Strauss’ Salome, initiiert vom Decca-Produzenten John Culshaw, waren die ersten Aufnahmen, in denen die Stereo-Technologie zum Einsatz kam, um das Klangbild einer Opernaufführung nachzubilden.
Der Ring des Nibelungen
Seine Interpretationen symphonischer Werke waren nie unumstritten. Doch Solti gilt als einer der größten Operndirigenten. Aufnahmegeschichte wurde geschrieben, als John Culshaw Solti mit der Einspielung von Wagners Ring des Nibelungen beauftragte. Diese historische Einspielung, an der neben Solti auch Kirsten Flagstad, Hans Hotter, Birgit Nilsson und Wolfgang Windgassen sowie die Wiener Philharmoniker mitwirkten, nahm insgesamt sieben Jahre in Anspruch (1958–64). Doch der Aufwand sollte sich lohnen, handelt es sich doch um die erste Studio-Gesamteinspielung von Wagners Ring und Soltis berühmteste und erfolgreichste Aufnahme. Der erste Teil der Tetralogie, Das Rheingold, stand wochenlang an der Spitze der Billboard-Charts neben Elvis Presley und Pat Boone. Die Gesamteinspielung wurde zweimal zur besten Aufnahme aller Zeiten gewählt, erstmals im Jahr 1999 von den Lesern des Magazins Grammophone und erneut 2011 von professionellen Musikkritikern für das BBC Music Magazine.
Die Editionen zum 100. Geburstag
Die zu Ehren Sir Georg Solits veröffentlichte Auswahl seiner herausragenden Aufnahmen umfasst fünf Boxen: die Opern von Verdi (16 CDs), Mozart (15 CDs), Richard Strauss (14 CDs) und Wagner (36 CDs), einschließlich des berühmten Rings – sie alle setzten Maßstäbe in der Opern-Interpretation. Zusätzlich erscheint eine 7 CD-Box mit Werken von Soltis Lehrer Béla Bartók. Ein absolutes Muss für alle Klassik-Liebhaber!