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Sir Neville Marriner
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Vierzig Stunden Barock - „Händel – The Masterworks“ in einer 30-CD Edition

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15.04.2009

Manchmal braucht es ein Jubiläum, um sich bewusst zu werden, welche Bedeutung ein Künstler für die Kulturwelt tatsächlich hat. Im Fall von Georg Friedrich Händel ist es zwar Konsens, dass er einer der größten Komponisten der Musikgeschichte war. Den wirklichen Umfang seines Schaffens aber erfasst man erst, wenn man eine Box wie „Händel – The Masterworks“ in den Händen hält. Denn um allein die wichtigsten Werke des barocken Meisters zusammen zu fassen, braucht es bereits 30 CDs. Das Spektrum reicht von Concerti  grossi über die Orgelkonzerte bis hin zu Oratorien und Opern. Die Grundlagenbox mit den wichtigsten Aufnahmen aus dem Decca-Fundus versammelt darüber hinaus von der Academy Of St.Martin In The Fields über die English Baroque Soloists bis bin zu Künstlern wie Andreas Scholl, Anne Sofie von Otter und Magdalena Koszena eine beeindruckende Riege hochkarätiger Stars, die aus diesem Kompendium eine Schatztruhe voll musikalischer Kostbarkeiten machen.

Georg Friedrich Händel markierte einen Epochenumschwung, vor allem durch die Arbeit in seiner englischen Wahlheimat. Mit dem frühen Tod Herny Purcells (1659–95) endete eine kurze Zeit musikalische Blüte im englische Kulturleben. Danach kam eine ganze Weile kaum etwas Eigenständiges, obwohl das Bedürfnis zumindest nach Unterhaltung durchaus vorhanden war. Vor allen die Oper als Mischung von Bühnenausstattung, Dichtung, Gestik, musikalischer Interpretation und gesellschaftlichem Ereignis hatte im Londoner Bürger- und Hofleben einen festen Platz. Da es jedoch keine englischen Komponisten von Rang gab, musste man die Werke importieren. Besonders beliebt war die italienische Oper mit ihrer typischen und leicht fassbaren Form. Das gab es alles, was das Entertainmentherz begehrte: exotische Themen und unernste Tragik, burleske Komik und leichte Verständlichkeit, bunte Kostüme und wirkungsvolle Musik.

Gegen diese Konkurrenz musste Georg Friedrich Händel (1685–1759) antreten, als er 1710 in London ankam und begann, erste Opern zu veröffentlichen und zu inszenieren. Er machte seine Sache gut, rief 1719 die Royal Academy of Music ins Leben, ein groß angelegtes Unternehmen, das vom König und von einigen Adeligen unterstützt wurde. Allein 42 Opern entstanden während seiner Londoner Zeit, hinzu kamen zahlreichen weitere orchestrale Werke, von den Orgelkonzerten bis hin zu Klassikern wie der „Wassermusik“ oder der „Feuerwerksmusik“. Die Periode der Opernbegeisterung hielt bis in die 1730er Jahre an, dann musste sich Händel mit konkurrierenden und persiflierenden Konkurrenten auseinandersetzen. Er fand im Oratorium, einer Art Oper ohne szenische Handlung und Kostüme, einen Ersatz, der seinem zunehmenden Bedürfnis nach ersten Themen entgegen kam. Insgesamt 30 Oratorien entstanden bis zu seinem Tod am 14. April 1759.

Händels musikalischen Schaffen füllt also ganze Regale. Eine repräsentative Auswahl zu schaffen ist daher eine Aufgabe, die die Spezialisten des Decca-Archivs durchaus herausgefordert hat. Die ersten acht CDs von „Händel – The Masterpieces“ widmen sich den Ensemblewerken. Dazu gehören neben der „Wassermusik“ und der „Feuerwerksmusik“, die „Concerti grossi“, die „Orgelkonzerte“, die „Oboenkonzerte“ und die „Concerti a due cori“, ausgeführt von Barock-Spezialisten wie Sir Neville Marriner und Christopher Hogwood und deren Orchester Academy of St. Martin In The Fields und The Academy Of Ancient Music. Aus diesem Musikerkreis entstammen außerdem die Interpreten der „Triosonaten“ und der „Flötensonaten“ auf den CDs 9 bis 11. Zwei folgende Seiten gehören Marriners Deutung des „Messias“, wiederum zwei „Israel In Egypt“, dssen sich Stephen Cleobury mit dem Chor des King’s College angenommen hat. Vier weitere CD-Seiten sind verschiedenen Chorwerken in den Interpretationen vom Chor und Orchester von Westminster Abbey und The English Concert unter der Leitung von Simon Preston und Trevor Pinnock gewidmet. Die übrigen elf CDs schließlich gehören den vier Opern „Hercules“, „Judas Maccabaeus“, „Solomon“ und „Giulio Cesare“ mit Solisten von John Tomlinson und Ryland Davis bis Andreas Scholl und Marijana Mijanović. So ist „Händel – The Masterworks“ nicht nur ein Kompendium herausragender Künstler, sondern überhaupt eine Basisbox für die Entdeckung der Musikgeschichte des Abendlandes.

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