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Andreas Scholl
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Eine Klassik für Sich - Der Klassik-Jahresrückblick, Teil 2

07.12.2012

2012 neigt sich dem Ende zu – Zeit für ein Resümee der wichtigsten und besten Klassikveröffentlichungen des Jahres! Im Rahmen einer dreiteiligen Artikel-Serie präsentieren wir Ihnen, nach Themen sortiert, die herausragenden der vergangenen 11 Monate. Nachdem wir uns in der letzten Woche mit den besten Neuveröffentlichungen in Sachen LEGENDEN und NEUE RICHTUNGEN DER KLASSIK befasst haben, folgt nun ein Überblick über die herausragenden Gesangs- und Klavieralben des Jahres 2012.

Stimmwunder

Attraktivität, Talent und ein berückendes Wesen: Einige wenige Menschen haben einfach alles – und dazu gehört die bezaubernde Mezzosopranistin Elīna Garanča. Mit ihrem diesjährigen Album Romantique (DG, 479 0071) hat die lettische Diva ihr bislang wohl bestes Rezital vorgelegt. Garančas Gesang verströmt hier in majestätischer Gelassenheit einen Zauber wie man ihn in dieser Intensität selbst von ihr noch selten zuvor gehört hat. Wer aus diesem Album etwa Camille Saint-Saëns’ magische Arie Mon coeur s’ouvre à ta voix aus Samson et Dalila hört, der wird Elīna Garanča danach mit großer Wahrscheinlichkeit verfallen sein.

Als kleiner Junge hörte und sah Joseph Calleja den großen Mario Lanza in dem Film The Great Caruso – und beschloss prompt, dass er Sänger werden wollte. Jetzt hat der maltesische Tenor seinem Idol ein klingendes Denkmal gesetzt: Be My Love – A Tribute to Mario Lanza (DECCA, 478 3531) feiert einen der vielseitigen Tenöre aller Zeiten. Und Joseph Calleja hat glanzvoll unter Beweis gestellt, dass er – wie seinerzeit Mario Lanza – ebenso mühelos wie glaubwürdig von der fetzigen Musicalnummer über das neapolitanische Lied zur großen Opernarie wechseln kann. Umrankt von einem der schillerndsten Sängerensembles der letzten Jahre (u.a. Diana Damrau, Mojca Erdmann und Rolando Villazón) hat Ildebrando D’Arcangelo in diesem Jahr gezeigt, dass er der führende Don Giovanni seiner Generation ist. Die neue Gesamtaufnahme (DG, 477 9878) von Mozarts Meisterwerk unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin geriet darüberhinaus zu einer der bestbesprochenen Operneinspielungen der letzten Jahre.

„Eine CD wie Samt und Seide“ urteilte BR Klassik über Andreas Scholls neues Album Wanderer (DECCA, 478 4696), das melancholische deutsche Lieder von Schubert, Brahms, Haydn und Mozart vereint. Und die Frankfurter Neue Presse stellte klar: „Unter allen heutigen Countertenören bleibt Andreas Scholl eine Ausnahmeerscheinung.“

Tastenzauberer

In rasantem Tempo entwickelt sich die erst 24-jährige Chinesin Yuja Wang zur Großmeisterin des Klaviervirtuosentums. Klarer und tiefgründiger als sie interpretiert momentan kaum ein anderer Pianist die ehrfurchtgebietenden Höchstschwierigkeiten von Werken wie Balakirews Islamey oder Prokofieffs Klavierkonzert Nr. 3. Das spiegelt sich auch in Wangs diesjährigem Album Fantasia (DG, 479 0052) wider, auf welchem die Pianistin eine Reihe klassischer Zugabenstücke von Rachmaninoff, Dukas oder Scriabin versammelt hat. „Äußerste pianistische Kontrolle, stupende Brillanz und geschmackvoll-werktreues Spiel“ lobte das oftmals streng urteilende Fono Forum. Martha Argerich könnte man als Idealbild dessen bezeichnen, was eine junge Künstlerin wie Yuja Wang musikalisch anstrebt. 2012 widmete ihr langjähriges Label Deutsche Grammophon der legendären Pianistin eine liebevoll ausgestattete 4CD-Box (DG, 477 9884), die die besten ihrer seit 2002 beim Lugano Festival entstandenen Live-Aufnahmen zusammenfasst. Der Clou daran: Die Veröffentlichung erweitert das relativ schmale diskographische Repertoire Argerichs um zahlreiche Werke, die von ihr gespielt noch nie zuvor erhältlich waren.

Im Kanon der bedeutendsten Pianisten nach dem 2. Weltkrieg ist Maurizio Pollini ebenso fest verankert wie Martha Argerich. Für sein aktuelles Album (DG, 477 9530) beschäftigte sich Pollini einmal mehr mit der Musik des Komponisten, der wie kein anderer mit seinem Weltruhm verknüpft ist und legte eine abgeklärt reife, aber vielmehr überschwänglich spielfreudig denn altersweise daherkommende Interpretation der 24 Préludes op. 28 von Frédéric Chopin vor.

Weitere Höhepunkte der diskophilen „Klaviersaison“ 2012: Mit Jan Lisiecki debütierte einer der weltweit vielversprechendsten jungen Pianisten bei Deutsche Grammophon. Sein Programm: Mozarts Klavierkonzerte Nr. 20 & Nr. 21 (DG, 479 0061). Mit einem faszinierend vielfarbigen Repertoire präsentierte Benyamin Nuss mit Exotica (DG, 476 4872) die Einflüsse des Exotismus auf die klassisch geprägte Klavierliteratur. Pierre-Laurent Aimard sorgte mit seiner Interpretation von Debussys Préludes (DG, 477 9982) für einen der Höhepunkte des Debussy-Jahres 2012.

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