Das Klavierwerk von Wolfgang Amadeus Mozart wird von Pianisten zum anspruchsvollsten Repertoire überhaupt gezählt – filigran und makellos ist die Tonsprache des großen klassischen Komponisten, vollendet und brillant die Umsetzung seiner unzähligen musikalischen Ideen. Die Klavierkonzerte gleichen darunter einem farbenfrohen Mosaik, wobei jeder einzelne Stein, jedes einzelne Konzert charaktervoll für sich erstrahlt. Kaum jemand hat sich intensiver mit dem Mozartschen Oeuvre auseinandergesetzt als Mitsuko Uchida. Auf ihrer jüngsten Aufnahme widmet sich die britische Pianistin japanischer Herkunft mit dem KV 453 und dem KV 503 nun zweien der insgesamt 30 Klavierkonzerte von Mozart und bringt sie mit singendem Ton und der ihr eigenen sensiblen Ausdruckskraft zum Blühen. Am 28. Oktober erscheint das Album bei Decca Classics.
Im umfangreichen Werk des Komponisten nehmen seine Konzerte für Klavier-Solo und Orchester eine besondere Stellung ein. Insbesondere in Mozarts Zeit in Wien bestimmten sie neben seinen bedeutenden Opern einen Großteil seiner Arbeit. Die Gattung der “Klavierkonzerte” war damals noch relativ jung; unter Mozarts Händen etablierte sie sich allerdings rasch als ebenso reizvolle wie anspruchsvolle Form, bei der das Klavier mit dem Orchester in einen eng verwobenen musikalischen Dialog tritt und gleichermaßen solistisch wie kammermusikalisch agiert. Jedes Einzelne der Klavierkonzerte von Mozart ist ein Schmuckstück für sich mit ganz individuellem Glanz – exemplarisch ist dies zu erleben bei den beiden Klavierkonzerten auf dem neuen Album von Mitsuko Uchida.
Das Klavierkonzert Nr. 17 in G-Dur KV 453 entstand im Jahr 1784 in Wien. Mozart schrieb es, wie bereits das 14. Klavierkonzert, für seine Schülerin Barbara Ployer und schuf ein Werk, das die große Form des Klavierkonzerts nahezu idealtypisch ausfüllt. Das 25. Klavierkonzert in C-Dur KV 503 wiederum gilt als letztes der großen in Wien entstandenen Klavierkonzerte und wurde von Mozart im Dezember 1786 dort fertiggestellt. Es wird vermutet, dass der Komponist nur wenige Wochen für seine Komposition benötigte. Gleichwohl zeugt das Stück von außergewöhnlicher Tiefe und dichter Dramatik, die der gereifte Mozart hier famos durchgestaltet. Getragen von einem melancholischen Grundton offenbart er im C-Dur-Konzert eine sehr persönliche Seite und schafft hierbei Momente von hoher Emotionalität und Ausdruckskraft.
Mitsuko Uchida hat sich während ihrer gesamten Karriere immer wieder mit dem Werk von Mozart beschäftigt. Ein wichtiger Zugangspunkt für sie waren über das Klavierwerk hinaus auch die Opern Mozarts, die sie intensiv durchgearbeitet hat und deren Sprache sie in ihrem Spiel grandios übersetzt. Lauscht man der Pianistin bei ihrer Interpretation der beiden Klavierkonzerte, so ist es, als würde man gebannt einer Geschichte folgen, bewegend, eindringlich und dicht erzählt von der souveränen Meisterin an den Tasten. Im Zusammenspiel mit dem Cleveland Orchester, mit dem die Pianistin bereits weitere Mozart-Klavierkonzerte aufgenommen hat, entwickelt sich zwischen dem Soloinstrument und dem sinfonischen Klangkörper ein packendes Drama, das unmittelbar und präsent ausgestaltet wird und die Vielfalt der Tonsprache Mozarts faszinierend direkt erfahrbar werden lässt.