Vladimir Ashkenazy | News | Naturschönheiten - Vladimir Ashkenazy hat für Decca die Französischen Suiten von Johann Sebastian Bach eingespielt

Naturschönheiten – Vladimir Ashkenazy hat für Decca die Französischen Suiten von Johann Sebastian Bach eingespielt

Vladimir Ashkenazy
© Sasha Gusov/Decca
29.06.2017
In diesem Sommer steht ein runder Geburtstag bevor, denn am 6. Juli feiert Vladimir Ashkenazy seinen 80. Geburtstag. Seit mehr als einem halben Jahrhundert nimmt der große, russische Pianist bereits für Decca auf, viele seiner Alben sind musikalische Meilensteine im Archiv des Labels. Zeitgleich mit der Veröffentlichung des jüngsten Bach-Albums erscheint auch eine umfangreiche Edition mit den kompletten Konzertaufnahmen, die Ashkenazy im Laufe seiner Karriere für Decca eingespielt hat. Auf 46 CDs spannt die Sammlung einen weiten Bogen quer durch das Schaffen des Pianisten. Das Album mit den Französischen Suiten hingegen nimmt ganz konkret Vladimir Ashkenazys Auseinandersetzung mit diesem einen Zyklus der sechs Suiten unter die Lupe und erscheint als feinsinnige, intime Studie.

Getanzte Töne

Das Attribut “Französisch” stammt nicht von Bach selbst, sondern ist vermutlich schlicht in Abgrenzung zu seinen “Englischen Suiten” später hinzugefügt worden. Johann Sebastian Bach hat die Französischen Suiten BWV 812–817 zwischen 1722 und 1724 für seine zweite Ehefrau Anna Magdalena Bach komponiert, während er als Kapellmeister in Köthen tätig war. Der Zyklus präsentiert in den sechs Suiten überwiegend die Struktur und Formensprache, die man von einer Suite erwartet: eine Sammlung verschiedener Tänze – Allemande, Courante, Sarabande und Gigue, nach Belieben ergänzt durch Menuett, Gavotte und Bourrée. Die ersten drei Suiten stehen in verschiedenen Molltonarten, die Suiten Nr. 4, Nr. 5 und Nr. 6 in Dur. Die klare Eleganz der Stücke kombiniert Bach mit einer wohl dosierten Prise Raffinesse, die dem Pianisten pointierte Virtuosität abverlangt, ohne sich dabei in Affekten zu verlieren.

Unverblümtes Spiel

Vladimir Ashkenazys Spiel lebt von einer berührenden Klarheit und Schlichtheit, die alle Poren von Bachs Kompositionen offen legt. Der russische Pianist stülpt der Musik keine Interpretation über, es ist eher so, als würde er sich selbst beim Spielen beobachten und voller Gelassenheit der Musik den Raum öffnen, den sie braucht, um ihre natürliche Schönheit zu entfalten. Die Bescheidenheit, die Vladimir Ashkenazy als Künstlerpersönlichkeit bekanntermaßen auszeichnet, ließ ihn im Rahmen der Aufnahmen feststellen: “Neben Bach bin ich nichts. Wir alle sind dankbar für seine Musik, sie ist für alle Menschen ein Segen.”
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