Es ist einer der seltenen Fälle, in denen bei Publikum und Kritik Einigkeit besteht. Luciano Pavarotti war einer der größten, wenn nicht sogar der größte Operntenor des vergangenen Jahrhunderts. Mehr noch: Er war eine Integrationsfigur, die weit über die Bühnen der berühmten Häuser hinaus die Menschen faszinierte und für die Kunst der Gesangs begeistern konnte.
Berühmte Beispiele für diese Qualität gab es genug, von den Konzerten mit den “Drei Tenören” bis hin zu seiner Freundschaft mit dem U2-Sänger Bono. So sind die Archive voll mit großartigen Aufnahmen, deren Essenznun auf der 2CD-Edition “Luciano Pavarotti – 50 Greatest Tracks” erscheint – die ultimative Sammlung, einschließlich einer sensationellen Neuentdeckung, der ersten Pavarotti-Aufnahme überhaupt.
Vom Volksschullehrer zum Opernstar
Es war ein sagenhafter Aufstieg. Am 29. April 1961 debütierte der singende Volksschullehrer Luciano Pavarotti als Rodolfo in Puccinis “La Bohème” am Teatro Municipale von Reggio Emilia. Sein Auftritt ebenso wie der kurz danach folgende Sieg bei einem regionalen Gesangswettbewerb erregte die Aufmerksamkeit der italienischen Opernszene und Pavarotti erhielt schnell Engagements im ganzen Land. Noch im selben Jahr wagte er mit “La Traviata” in Belgrad seinen ersten internationalen Auftritt und markierte damit den Startschuss für seine weltweite Karriere. Sie führte ihn 1962 nach Amsterdam und kurz darauf auf die Bühne von Covent Garden.
König der hohen Cs
Pavarotti gab sein amerikanisches Debüt im Februar 1965 an der Miami Opera an der Seite von Dame Joan Sutherland in “Lucia di Lammermoor”, die ihn daraufhin auf eine gefeierte sechswöchige Tournee durch Australien mitnahm. Pavarotti arbeitete in den kommenden Jahre mit vielen großartigen Kollegen und Partnerinnen zusammen und begeisterte vor allem in Donizetti-, Puccini- und Bellini-Rollen. Er sang mit Montserrat Caballé in Barcelona, Ileana Cotrubas an der Scala, Kiri Te Kanawa am Covent Garden und immer wieder mit der wunderbaren Mirella Freni, seiner Sandkastenfreundin. Die Met in New York wurde zu seiner zweiten Heimat, nach einem Auftritt, der in die Annalen der Operngeschichte einging. Im Februar 1972 sang Pavarotti hier scheinbar mühelos die gefürchteten neun hohen Cs der Arie “Ah! Mes amis” aus Donizettis “La Fille du Regiment”, was ihm den Beinamen “König der hohen Cs” eintrug.
Liebling der Massen
Anfang der 1980er Jahre macht sich “Big P.” zunehmend rar auf der Opernbühne. Seine zweite Karriere startet schließlich am Abend vor dem Finale der Fußball-WM 1990, als er gemeinsam mit Plácido Domingo und José Carreras als Teil der “Drei Tenöre” bei dem inzwischen legendär gewordenen Konzert in den Bädern von Caracalla in Rom auftrat. Die Aufnahme des Konzerts wurde die sich am schnellsten und besten verkaufende klassische Schallplatte aller Zeiten und löste eine neue Klassik- und Opernbegeisterung aus. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Luciano Pavarotti im Februar 2006 bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Turin, als er mit einer seiner Lieblings-Arien “Nessun dorma” aus Puccinis “Turadot” vor Ort und durch die TV-Übertragung in alle Welt ein Milliardenpublikum begeisterte.
Jubiläums-Edition mit Pavarottis erster Aufnahme
Mit “Luciano Pavarotti – 50 Greatest Tracks” wird der großartige Tenor nun vom Klassiklabel Decca geehrt, das seine Karriere seit 1963 in zahllosen Aufnahmen dokumentierte. Zum 50. Jahrestag von Pavarottis erster Decca-Aufnahme zelebriert diese Sammlung die außergewöhnliche Stimme und das Leben der Opernlegende. 50 unvergessliche Hits, remastered in bester 24bit-Qualität – von “Nessun dorma”, “La donna è mobile” und “O sole mio” bis “Miss Sarajevo”. Pavarotti ist hier in den Paraderollen seiner Laufbahn und in Duetten mit Popstars wie Frank Sinatra, Eric Clapton und Bono von U2 zu erleben. Das Traumgespann der “Drei Tenöre” ist natürlich auch mit von der Partie. Darüber hinaus enthält das Album eine sensationelle Entdeckung: Die nie zuvor offiziell veröffentliche Aufnahme der Arie “Che gelida manina”, gesungen vom blutjungen Pavarotti im Jahr 1961.