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Mitsuko Uchida
Mitsuko Uchida

Im Dialog - Ein Album mit Liedern von Schumann und Berg

Dorothea Röschmann, Mitsuko Uchida
© Decca / Ben Ealovega
22.09.2015

Wer an romantisches deutsches Kunstlied denkt, der kommt vermutlich recht schnell auf Robert Schumanns “Liederkreis, Op. 39” aus dem Jahr 1840, mit dem der Komponist Gedichte von Joseph von Eichendorff vertont hat. Unter den zwölf Stücken des Liederkreises befinden sich mit “Mondnacht” oder “Dein Bildnis wunderselig” einige seiner berühmtesten Lieder. Auf dem aktuellen Album haben Mitsuko Uchida und Dorothea Röschmann die kleinen romantischen Meisterwerke aus Schumanns Feder mit frühen Liedern von Alban Berg verknüpft und damit einen exzellenten musikalischen Bogen geschlagen.

Schumann und die Liebe

Insgesamt 130 Lieder hat Robert Schumann im Jahr 1840 komponiert. Der Liederkreis ist seiner großen Liebe und Ehefrau Clara Wieck gewidmet. Auch im Zyklus “Frauenliebe und -leben Op.42” hat der Komponist persönliche Eindrücke verarbeitet. Anhand von Gedichten des in Frankreich geborenen Dichters Adelbert von Chamisso zeichnet Schumann in acht Liedern musikalisch das Leben einer verheirateten Frau nach – vom Beginn der jungen Liebe “Seit ich ihn gesehen” oder “Er, der Herrlichste von allen” über Verlobung, Heirat und Kindesgeburt bis zum Verlust des Ehemannes mit dem tieftraurigen “Nun hast du mir den ersten Schmerz getan”. In diesem letzten Lied wiederholt Schumann den Klavierpart des ersten Liedes. Nachdem die Klavierstimme zuerst wieder parallel zur Gesangsmelodie verläuft, trennen sich die beiden Stimmen. Das Klavier übernimmt eine rein begleitende Rolle und macht für die Ohren so den Verlust ganz deutlich spürbar.

Mitsuko Uchida bringt Schumanns musikalische Gefühlswelten mit großem klanglichen Facettenreichtum an den Tasten wunderbar zum Ausdruck und geht sensibel auf die stimmlichen Nuancen der Sopranistin ein, die ihrerseits mit emotionaler Tiefenschärfe die verschiedenen Stimmungen auslotet.

Berg und die Lieder

Die beiden Lied-Zyklen von Robert Schumann umrahmen die “Sieben frühen Lieder” von Alban Berg. Der österreichische Komponist hat, im Gegensatz zu Robert Schumann, der das Lied erst für sich entdeckte, als er schon unzählige Werke für Klavier solo komponiert hatte, in den prägenden Jahren seiner musikalischen Karriere Anfang des 20. Jahrhunderts den Reiz der Kombination von Klavier und Gesang für sich entdeckt. 1928 hat Alban Berg die Sammlung von sieben seiner frühen Lieder zusammengestellt, die Mitsuko Uchida und Dorothea Röschmann auf dem Album zum Leben erwecken. Alban Berg hat sie zwischen 1904 und 1908 während seiner Studentenzeit komponiert und damit u.a. Gedichte von Theodor Storm, Otto Erich Hartleben, Erich Lenau und Rainer Maria Rilke vertont. Die “Sieben frühen Lieder”  bereichern mit ihren hörbaren Einflüssen von Schönberg, Mahler und Debussy den Ausflug der beiden Künstlerinnen in die Welt des Liedes um tausend weitere Klangfarben.

Bevor die Mikrofone angeschaltet wurden, sind Mitsuko Uchida und Dorothea Röschmann mit ihrem Lied-Programm zunächst ausgiebig auf Tour gegangen, um die Werke gemeinsam auf der Bühne zu ergründen und musikalisch damit zusammenzuwachsen. Diese besondere Atmosphäre haben sie dann bei einem Konzert in der Londoner Wigmore Hall in ihrer stimmungsvollen Live-Aufnahme für alle Zeiten festgehalten.

 

Schumann: Liederkreis; Frauenliebe und Leben; Berg: Sieben frühe Lieder
SCHUMANN, BERG Röschmann, Uchida
2. Okt. 2015

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