Pünktlich zu Nelson Freires 75. Geburtstag erscheint ein neues Album, mit dem er die Musikwelt um weitere grandiose Aufnahmen bereichert. In diesem Falle ist die Auswahl, die Nelson Freire getroffen hat, besonders spannend, denn sie spiegelt sowohl das weite Spektrum an Klangfarben quer durch die Epochen wider, das in den kurzen Stücken steckt, als auch den ganz persönlichen Geschmack des Pianisten.
Als Duopartner von Martha Argerich und als begnadeter Romantik-Interpret ist Nelson Freire bereits seit Ende der 1950er Jahre ein fester Bestandteil der Klassikwelt. Mit Einspielungen von Schumann, Liszt, Debussy, Beethoven und Brahms sind ihm als Exklusivkünstler für Decca viele Interpretationen gelungen, die bis heute intensiv nachklingen. Seine künstlerische Vielseitigkeit stellte Nelson Freire unter anderem auch mit dem Album “Brasileiro” unter Beweis, das 2013 mit dem Latin Grammy als bestes klassisches Album ausgezeichnet wurde. Den 75. Geburtstag nimmt Decca nun zum Anlass, um ein weiteres Album zu veröffentlichen, das persönlicher denn je alle spielerischen Vorzüge des brasilianischen Pianisten bestens zum Ausdruck bringt.
Neben einem Dutzend lyrischer Stücke von Edvard Grieg lässt Nelson Freire mit kleinformatigen Werken von Purcell bis Rachmaninow und von Scarlatti bis Schostakowitsch die Tasten atmen, tanzen, erzählen und voll sanfter Wärme erglühen. Nelson Freires Repertoire ist beeindruckend, sowohl in der breit gefächerten Auswahl, als auch in der Differenziertheit der Interpretationen. In seinem Spiel mischen sich die große Erfahrung eines versierten Pianisten mit dem frischen Geist eines Künstlers, der sich an den Tasten immer wieder neu erfindet.
Sein erstes Rezital spielte der Pianist bereits mit neun Jahren, im April 1953, in Rio de Janeiro. Nachdem er 1957 den Rio de Janeiro International Piano Competition gewonnen hatte, ging er nach Wien, um bei Bruno Seidlhofer zu studieren. Seit 1959 konzertiert Nelson Freire international und ist von den Bühnen der großen Konzerthäuser nicht mehr wegzudenken.
Auf dem Album “Encores” folgt ein wohlklingendes Paradestück dem nächsten. Die Melodie von Eurydikes Schattenwandlung aus der Feder von Gluck, die Giovanni Sgambati in einer märchenhaften Bearbeitung für Klavier in Szene gesetzt hat, Ignacy Jan Paderewskis “Nocturne” und Alexander Scriabins “Poéme” in Fis-Dur laden zum Träumen ein und sind nur einige der Highlights des 30 Titel umfassenden Albums. Henry Purcells sanft beschwingte “Hornpipe”, der von Leopold Godowsky arrangierte “Tango” von Isaac Albéniz, Domenico Scarlattis “Gavotta” aus seiner Sonate in d-Moll K.64 und Dmitri Schostakowitschs “Drei phantastische Tänze für Klavier solo op. 5” verströmen tänzerischen Charme. Und die 12 lyrischen Stücke von Edvard Grieg aus dem ersten Buch bereichern Nelson Freires persönliche musikalische Mischung auf dem Album um weitere gefühlvolle klangliche Nuancen.