Der große Gegenspieler von Herbert von Karajan, dessen Name untrennbar mit der Deutschen Grammophon verbunden ist, war Sir Georg Solti, von 1947 an bis zu seinem Tod Exklusivkünstler der britischen Plattenfirma Decca. Solti, der vor allem in Europa, den USA und Großbritannien große Erfolge als Dirigent feierte, realisierte mehr als 250 Plattenaufnahmen und sicherte sich mit zahlreichen Referenzaufnahmen und bis heute unerreichten 32 Grammys einen führenden Platz in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Der neben Kurt Sanderling, Sergiu Celibidache, Günter Wand, Sandór Végh, Erich Leinsdorf und Igor Markevitch im legendären Dirigentenjahrgang 1912 in Budapest als Sohn jüdischer Eltern geborene Solti, der unter anderem bei Béla Bartók, Ernst von Dohnányi und Leó Weiner studierte, erlangte Weltruhm mit der ersten im Studio produzierten Gesamtaufnahme von Wagners “Ring des Nibelungen”. Das zuvor als unrealisierbar erachtete Projekt wurde unter Soltis Leitung von 1958 bis 1965 mit einem Ensemble der Superlative umgesetzt, dem unter anderem Kirsten Flagstad, Wolfgang Windgassen, Birgit Nilsson und Hans Hotter angehörten. Bis heute gilt der Solti-Ring als ewiger Verkaufshit und wurde zweimal, vom BBC Music Magazine und dem Gramophone Magazine, zur bedeutendsten Einspielung der Aufnahmegeschichte gekürt.
Während der 1960er Jahre führte Solti das Londoner Opernhaus am Covent Garden zu internationalem Ruhm und wurde dafür 1972 von Queen Elisabeth II. mit dem Ritterschlag geehrt. Seine längste Karrierestation und die nach eigenem Bekunden glücklichste Zeit als Dirigent bestritt Sir Georg Solti als Leiter des Chicago Symphony Orchestra von 1969 bis 1991. Nach einer bis ins hohe Alter erfolgreich fortgesetzten Weltkarriere verstarb der Jahrhundert-Dirigent im September 1997 in Antibes.
Solti gilt als Universalist, der besonders im Orchestergraben der Opernhäuser brillierte. Einen hervorragenden Ruf genoss er zudem als Interpret der Werke Wagners, Strauss’ und Bruckners. Sein Stil, geprägt vom großen Vorbild Arturo Toscanini, wird für rhythmische Präzision, einen schlanken und geschmeidigen Orchesterklang und enormes Temperament gewürdigt.
Rund um den 100. Geburtstag von Sir Georg Solti am 21. Oktober strahlen Radio und TV zahlreiche Sondersendungen aus. Wir haben eine Auswahl für Sie zusammengestellt:
19.10., 00.30 Uhr
Sir Georg Solti dirigiert Felix Mendelssohn Bartholdys “Italienische”
Bayerisches Fernsehen
20.10., 20.05 Uhr
Mein ganzes Leben liegt in Bartóks “Cantata profana”
BR-Klassik
21.10., 10.05 Uhr
Symphonische Matinée “Der Tanz in der Dorfschenke”
BR-Klassik
21.10., 12.25 Uhr
Wdh. Sir Georg Solti – Ein Porträt des großen Dirigenten
Bayerisches Fernsehen
21.10., 20.15 uhr
Sir Georg Solti dirigiert Anton Bruckner: Symphonie Nr. 3 d-moll
BR-alpha
22.10., 14.05 Uhr
Cantabile
BR-Klassik
22.10., 19.05 Uhr
Konzertabend
BR-Klassik
23.10., 19.05 Uhr
Wolfgang Amadeus Mozart: “Le nozze di Figaro”
BR-Klassik
26.10., 20.15 Uhr
Intermezzo – Richard Strauss “Eine Alpensinfonie”
BR-Klassik
28.10., 17.30 Uhr
Gala-Konzert zum 100. Geburtstag von Sir Georg Solti
Arte
31.10., 22.10 Uhr
Sir Georg Solti – Für mein Leben habe ich kämpfen müssen
Arte