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Alfred Brendel
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Brendel spielt Mozart: Klassiker triff Klassiker

Alfred Brendel Mozart Piano Concertos © Decca / Regina Schmeken
Decca / Regina Schmeken
19.08.2009

Rund ein Jahrzehnt ließ Alfred Brendel sich Zeit. Umso famoser wurde das, was schließlich dabei heraus kam. Denn der feinsinnige Pianist hatte sich mit einem der besten jungen Kammerorchester seiner Generation zusammengetan, um ein Standardwerk der Aufnahmegeschichte zu verwirklichen. Gemeinsam mit der Academy Of St. Martin In the Fields hielt Alfred Brendel sämtliche Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart auf Langspielplatte fest und schuf eine Referenzaufnahme dieser Werke, die nicht nur deren Ansehen in der durchaus kritischen Musiköffentlichkeit fundamentierte, die manches der Stücke vormals ein wenig abschätzend betrachtete, sondern auch den endgültigen Durchbruch für das von Sir Neville Marriner geführte Spitzenorchester bedeutete. Nun sind ein Großteil dieser Einspeilungen aus den späten Siebzigern erstmals in einer Sonderedition der Einsteigerreihe eloquence auf 10 CDs zu habe – die Gelegenheit, sich einen Klassiker zu sichern.

Auf der Anschlagtafel des Wiener Burgtheaters konnte man lesen: „Donnerstag den 10ten März 1785 wird Hr. Kapellmeister Mozart die Ehre haben, in dem k.k. National-Hof-Theater eine große musikalische Akademie zu seinem Vorteile zu geben, wobei er nicht nur ein neues erst verfertigtes Forte Piano-Konzert spielen, sondern auch ein besonders großes Forte piano Pedal beim Phantasieren gebrauchen wird. Die übrigen Stücke wird der große Anschlagzettel am Tage selbst zeigen“. Bei dieser Gelegenheit führte Mozart sein Klavierkonzert in C-Dur K 467 auf, das einundzwanzigste von insgesamt fünfundzwanzig, die im Laufe der Jahre entstanden, und eines, das er nicht im Auftrag, sondern zunächst nur für sich geschrieben hatte. Es war eine Phase, in der sich für den in Wien lebenden Salzburger die Ereignisse überschlugen. Er hatte sich in den erlauchten Kreisen der Stadt etablieren können, seine „Akademien“ genannten Konzertabende waren voll von begeisterten Anhängern und die Opern verhalfen ihm zu weiterem Ansehen. Trotz aller Popularität, die er genoss, musste Mozart sich aber darum kümmern, dass sein Stern auch auf längere Sicht hell leuchten konnte.

Zu den wichtigen Maßnahmen gehörte dabei, sich seine Gönner bei Laune zu halten. Dazu war es wichtig, auch Werke für seine Schülerinnen wie Barbara von Ployer (KV 449, KV 453) oder Maria Theresia Paradis (KV 456) zu verfassen oder sie zumindest ihnen zu widmen. Andere wiederum dienten ihm darüber hinaus als Fingerübungen für Fortgeschrittene, die er wie  im Fall der Konzerte über KV 451 und KV 453 als „Concerte, welche schwitzen machen“ beschrieb. So sind vor allem die späten die Klavierkonzerte bis heute weit mehr als die an der Oberfläche gefälligen Werke eines genialen Komponisten. Alfred Brendel wandte sich ihnen daher mit der ganzen Erfahrungen eines längst mit den Feinheit der ausgehenden Barock-Ära vertrauten Interpreten zu, der nun im Gespann mit einem ebenso versierten Fachmann wie Sir Neville Marriner von den kantablen Kopfsätzen bis hin zur Poesie der langsamen Sätze die Geheimnisse der Klavierkonzerte erforschte. Die Konzerte Nr.5 bis Nr.27 sind nun in einer Box auf 10 CDs im Rahmen der Reihe eloquence in limitierter Auflage erhältlich und ermöglichen es für alle Mozartsfans zu einem konkurrenzlosen Preis, sich die klassische Aufnahme schlechthin dieser Werke zu leisten. Wer da nicht zugreift, verpasst große Kunst in famoser, dezent humorvoll britischer Verpackung.

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