Alisa Weilerstein, eine der besten Cellistinnen ihrer Generation, widmet ihre jüngste Decca-Einspielung Dvořáks Musik. Die faszinierende amerikanische Künstlerin, deren Debüt bei diesem Label zu Vergleichen mit der legendären Jacqueline du Pré herausforderte, bietet eine sehr persönliche und visionäre Interpretation von Dvořáks Cellokonzert in h-moll. Sie präsentiert dieses mächtige romantische Meisterwerk im Rahmen eines reizvollen Programms originaler Cellopartituren und Arrangements anderer bekannter Stücke des tschechischen Komponisten, darunter sein schönes Waldesruh und “das Lied an den Mond” aus Rusalka. Das Album enthält eine Version von Goin‘ Home, eines Evergreens, den ein amerikanischer Schüler Dvořáks aus dem Largo seiner Symphonie “Aus der Neuen Welt” schuf, und erkundet Werke, die während des Aufenthalts des Komponisten in den Vereinigten Staaten als Leiter des Nationalkonservatoriums in New York entstanden und seine tiefe Sehnsucht nach seiner Heimat erkennen lassen.
Für Alisa Weilerstein hat die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern einen hohen Stellenwert: Ihr erstes Album für Decca, mit Cellokonzerten von Elgar und Elliott Carter, wurde mit Daniel Barenboim und der Berliner Staatskapelle eingespielt. Der Nachfolger enthält glanzvolle Interpretationen von Dvořáks Cellokonzert und Waldesruh mit den Tschechischen Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten Jiří Bělohlávek. Das Cellokonzert wurde im Prager Rudolfinum aufgenommen, wo Dvořák 1896 das Eröffnungskonzert der Tschechischen Philharmoniker dirigiert hatte. Künstler, Repertoire und Aufnahmeort in dieser Kombination unterstreichen die Authentizität der Einspielung. Weilerstein trägt Dvořáks Beziehung zu den Vereinigten Staaten auch in ihrer Wahl der American Academy of Arts and Letters in New York als Aufnahmeort für die Werke des Komponisten für Cello und Klavier Rechnung. Ihre Partnerin am Klavier ist hier die junge russisch-amerikanische Pianistin Anna Polonsky.
Dvořák wurde zu seinem Cellokonzert vermutlich durch das Werk Victor Herberts angeregt, eines seiner Kollegen am Nationalkonservatorium. ‚Großartig, einfach großartig‘, rief Dvořák, als er 1894 Herberts Zweites Cellokonzert gehört hatte. Kurze Zeit später begann er mit der Komposition seines eigenen Cellokonzerts und schrieb den lyrischen Solopart mit Blick auf die beachtlichen Talente seines Freundes Hanuš Wihan. Das Werk war 1896 in London in einem Konzert der Philharmonic Society unter der Leitung des Komponisten zum ersten Mal öffentlich zu hören. Musikwissenschaftler haben in Dvořáks pulsierender Partitur Anklänge an sein persönliches Leben gefunden. Das Konzert, ein Werk epischer Ausmaße, mit ausladenden, augenscheinlich öffentlichem Gesten, wurde auch mit dem Gefühlsleben des Komponisten in Beziehung gebracht‘, bemerkt der Dvořák-Expert Michael B. Beckerman Spuren des sehnsuchtsvollen Liedes “Lasst mich allein”, die im zweiten Satz des Werkes und noch einmal gegen Ende zu hören sind, dürften mit Sicherheit der Erinnerung an den Tod der Schwägerin des Komponisten im Jahre 1895 geschuldet sein, in die er sich als junger Mann verliebt hatte.
Alisa Weilersteins Fähigkeit, sich von freimütiger Lyrik zu tiefer Introspektion zu bewegen, passt ideal zum Charakter des Cellokonzerts Dvořáks. Die Cellistin hat vor, dieses Werk auf ihrer Tournee im nächsten Sommer mit den Tschechischen Philharmonikern und Maestro Bělohlávek erneut aufzuführen. Für die Saison 2014 enthält ihr prallgefüllter Terminkalender eine Konzerttournee mit Inon Barnatan, mit Auftritten in Istanbul, Rom, Amsterdam und Stuttgart, eine Tournee durch die Vereinigten Staaten mit dem Ariel Quartet, Haydns Cellokonzert Nr. 1 mit dem San Francisco Symphony und Rafael Frühbeck de Burgos sowie Tschaikowskys Rokoko-Variationen mit dem Los Angeles Philharmonic und Gustavo Dudamel.
“…‚[Weilerstein] spielte ihre Parts mit einem exquisitem Klang, flinkem Fingersatz, feinsinniger Filigranarbeit, nuancierten Ausdrucksebenen, flocht ihre Phrasen um verschiedene Instrumentalsolos, verband sich mit ihnen, webte in und über ihnen ihre Musik, heftete sich an das Orchestergefüge und ließ doch ihre eigene Stimme vernehmen – so als schicke ihr Dvořák die noch tintennasse Partitur direkt aus seinem Kopf in ihr Herz und ihre Hände.” Huffington Post
“…‚Ihre technischen Fertigkeiten dienen der Freude an Schwung und Intensität; sie musiziert aus voller Seele und mit körperlicher Hingabe.”
New York Times