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Angela Gheorghiu
Angela Gheorghiu

Gheorghius Geistliche Gesänge

09.11.2001

Ihre Stimme katapultierte sie direkt von der Bukarester Musikakademie auf die internationalen Opernbühnen. Jetzt erinnert sie sich an die heiligen Gesänge ihrer Heimat.

Man weiß nicht genau, wie Vampire reagierten, wenn Angela Gheorghiu zu Hause die transsylvanischen Lieder des Grafen Dracula singen würde. Unter dem Weihnachtsbaum, der schon lange nicht mehr fest auf rumänischem Boden, sondern mal in London, dann in New York steht, stimmt die Sopranistin eher geistliche Arien an. Für ihre neueste CD “Mysterium” hat sie die schönsten zusammengetragen. Dass sie dabei elegant und selbstverständlich von Latein in Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch, Rumänisch wechselt, ist bei Madame Polyglott nicht weiter verwunderlich: “Ich liebe es, in Bewegung zu sein. Indem ich von einem Ort zum anderen wechsle, von einem Land zum anderen und von einer Sprache zur nächsten.”

 

Niemand musste Angela Gheorghiu zum Singen überreden. Obwohl ihr als Tochter eines Lokführers Maschinengeräusche vertrauter waren als Opernarien, ging sie schon mit 14 aus der rumänischen Grenzprovinz Moldawien zur Gesangsausbildung nach Bukarest. 1992 feierte sie ihre Debüts in Wien und Hamburg. 1993 dann der internationale Durchbruch mit Mimi in “La bohéme” an der New Yorker MET und vor allem mit der Violetta in Soltis Londoner “La traviata”. Als diese Aufführung eingespielt wurde, schrieb “Gramophone” staunend: “Die gesamte tragische Handlung spielt sich in ihrer Stimme ab. Jeden Ausdruck der Augen, jeden Herzschlag Violettas verlegt sie in ihre sagenhafte Kunst, Verdis Musik zu formen und zu färben.” Was der Gramophone-Kritiker in britischer Zurückhaltung hier nicht schreibt: Angela Gheorghiu singt perfekt, singt virtuos und verströmt trotz aller technischer Raffinesse eine weiche, warme Sinnlichkeit.

 

Deshalb ist ihr lyrischer Sopran genau das Richtige, um sich jetzt mit großen sakralen Arien auf die dunklere Zeit des Jahres einzustimmen. Auf “Mysterium” singt sie international bekannte Weihnachtslieder, wie zum Beispiel das wunderschöne, hemmungslos theatralische “Cantique de No?l” von Adolphe Adam, Puccinis klangvolles “Salve Regina” oder Franz Schuberts “Ave Maria”; aber auch mehrere liebevoll ausgewählte Lieder aus Rumänien, für die der Rumänische Nationalchor “Madrigal” extra aus ihrer Heimat anreiste. Aufregende Ruhe, das ist das Mysterium der Angela Gheorghiu.

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