Isata Kanneh-Masons Bruder Sheku ist bereits seit drei Jahren bei Decca zuhause und hat als großartiger junger Cellist längst die Klassikwelt für sich erobert. Nun zeigt auch seine 23-jährige Schwester ihr großes musikalisches Talent. Die Pianistin hat sich für ihr eigenes Debüt im Hause Decca den Werken von Clara Schumann gewidmet und ein Album aufgenommen, das vor jugendlichem Schwung und gefühlvoller Ausdruckskraft strotzt und eine ansteckende Begeisterung für die Musik der romantischen Komponistin versprüht.
Wie ihr Bruder Sheku und zwei weitere der insgesamt sieben musikalischen Geschwister studiert Isata Kanneh-Mason zur Zeit an der Royal Academy of Music in London. Zu ihrem beeindruckenden künstlerischen Erfahrungsschatz gehören sowohl intime Rezitals als auch Kammermusikabende in verschiedenen Besetzungen und Konzerte mit großem Orchester. Das Album “Romance” spiegelt die wunderbare spielerische Vielseitigkeit der jungen Pianistin wider, denn neben einer Einspielung von Clara Schumanns virtuosem Klavierkonzert in a-Moll Op. 7, das Isata Kanneh-Mason mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Holly Mathieson aufgenommen hat, kann man sie mit den drei Romanzen Op. 22 auch im Zusammenspiel mit der Geigerin Elena Urioste erleben. Darüber hinaus kommt in den berührenden Interpretationen der drei Romanzen Op. 11 für Soloklavier und der g-Moll Sonate Isata Kanneh-Masons künstlerische Verbundenheit mit Clara Schumann ganz besonders deutlich und pur zum Ausdruck. Ihre spürbare Begeisterung und ihr intuitives Verständnis für die kompositorische Handschrift der erfolgreichen Komponistin und Pianistin des 19. Jahrhunderts ist in jeder Note spürbar.
Selbstbewusst, virtuos und modern – Isata Kanneh-Mason stellt sich durchweg als perfekte Interpretin der Musik von Clara Schumann unter Beweis, die in der männlich dominierten Musikwelt des 19. Jahrhunderts selbst eine künstlerische Ausnahmeerscheinung war.
Das Album “Romance” ist ein gelungenes Debüt von musikalischem Format – es präsentiert Werke aus unterschiedlichen Schaffensphasen und offenbart so anschaulich Clara Schumanns kompositorische Entwicklung. Während sie das Klavierkonzert bereits mit 14 Jahren geschrieben hat und es zwei Jahre später unter der Leitung von Felix Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig uraufführen konnte, zeigt die g-Moll Sonate eine gereifte Seite der Komponistin, auch wenn das Werk zu Lebzeiten unaufgeführt blieb und bis zur Erstveröffentlichung 1991 ein Schubladendasein führte. Die herzzerreißend schönen Romanzen für Violine und Klavier hat Clara Schumann dem Geiger Joseph Joachim auf den Leib geschrieben – sie vertonen Lieder aus der Feder ihres Ehemannes Robert Schumann, dem sie wiederum ihre Romanzen op. 11 gewidmet hat.
So persönlich und von emotionaler Schönheit und Ausdruckskraft die Stücke sind, so intensiv und berührend sind auch die Aufnahmen, die Isata Kanneh-Mason eingespielt hat. Das Album “Romance” verknüpft musikalisch die unterschiedlichen Lebenswege und Kontexte der zwei außergewöhnlichen Musikerinnen über die Jahrhunderte hinweg und würdigt im Hier und Jetzt rundherum gelungen den 200. Geburtstag von Clara Schumann.