Nachdem Isata Kanneh-Mason bereits mit ihrem Debütalbum “Romance” direkt an die Spitze der britischen Klassik-Charts gestürmt ist, knüpft die 25-jährige Pianistin nun mit ihrem stimmungsvollen Album “Summertime” an den Erfolg an und stellt sich erneut als brillante Solistin unter Beweis. Mit den Aufnahmen präsentiert Isata Kanneh-Mason eine Auswahl ihrer Lieblingsstücke, die – von einer Klaviersonate aus der Feder von Samuel Barber, über bekannte Gershwin-Songs bis hin zu Spirituals von Samuel Coleridge-Taylor – die Vielseitigkeit der amerikanischen Klassik widerspiegeln. Die Intensität der Musik prickelt auf der Haut wie Sonnenstrahlen im Hochsommer.
Auf Isata Kanneh-Masons ganz persönlicher musikalischen Entdeckungsreise durch die vielfältige Musikszene Amerikas erwarten die Ohren spannende und überraschende Eindrücke. Die große Virtuosität und die spielerische Leichtigkeit der Pianistin ziehen einen dabei sofort in den Bann. Sie lässt mit federleichtem Anschlag die Töne perlen, treibt Rhythmen voller Energie voran, kreiert harmonische Spannungsbögen und erweist sich an den Tasten als Meisterin der Atmosphäre. Isata Kanneh-Masons Aufnahmen sind in jeder Sekunde von einem leidenschaftlichen Ausdruckswillen beseelt, der zutiefst berührt.
Als selbstbewusste junge Künstlerin unserer Zeit liegt es ihr zudem auch am Herzen, die Musik von Komponistinnen in den Fokus zu rücken, weshalb das friedliche Solostück “By the Still Waters” von Amy Beach ein wertvolles Puzzleteil des Programms ist, das Isata Kanneh-Mason sorgsam für ihr Album ausgewählt hat. Es steht in reizvollem Kontrast zu Aaron Coplands Scherzo “The Cat and the Mouse”, das 1921 als erstes Werk des amerikanischen Komponisten uraufgeführt wurde.
Mit dem Album “Summertime” ist Isata Kanneh-Mason eine sehr persönliche und berührende Hommage an Künstler gelungen, deren Vorfahren von beiden Seiten des Atlantiks stammen. Zugleich schlägt die Künstlerin eine musikalische Brücke ins Hier und Jetzt. Mit Samuel Barbers Klaviersonate in es-Moll, die 1949 von Vladimir Horowitz uraufgeführt wurde, präsentiert die Pianistin beispielsweise ein Stück, das sie auf ihrem eigenen künstlerischen Weg stark beeinflusst hat. Auch zu dem britischen Komponisten Samuel Coleridge-Taylor, der wie Isata Kanneh-Masons Mutter aus Sierra Leone stammt und sich intensiv mit westafrikanischen Folk-Melodien auseinandergesetzt hat, hat sie einen besonderen Bezug. Mit seinem Impromptu Nr. 2 in h-Moll hat die Pianistin nun eine Weltersteinspielung vorgelegt, die nun mehr als 100 Jahre nach der ursprünglichen Veröffentlichung in London erscheint.
In den Arrangements von Earl Wild kann Isata Kanneh-Mason darüber hinaus in der Musik von George Gershwin ihre schwindelerregende Virtuosität und Spielfreude ausleben – ob in “Summertime” aus seiner “Grand Fantasy on Porgy & Bess" oder in “I Got Rhythm”, der sechsten seiner sieben Virtuoso Etudes. Auch Gershwins “Three Preludes", die 1926 veröffentlicht wurden, verkörpern seinen unverkennbaren Klassik-meets-Jazz-Stil, mit bluesigen Harmonien und synkopischen Rhythmen, der der jungen Pianistin auf den Leib geschrieben zu sein scheint. Percy Graingers Konzertarrangement von Gershwins “The Man I Love” ist ein weiteres Highlight auf dem Album, auf dem ein Titel den nächsten immer noch übertrifft, so dass man sprachlos und zutiefst erfüllt zurückbleibt und das Album direkt wieder von vorne anhören möchte, um noch mehr Details in den Stücken zu entdecken.