Federico Fellini hat wie kein anderer Regisseur die italienische Filmszene geprägt. 1993 wurde er kurz vor seinem Tod mit dem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet, viele Preise haben seine Laufbahn bis dahin schon gesäumt. Mit seinen phantasievollen Kompositionen hat Nino Rota ab 1952 federführend Federico Fellinis legendäre Filme musikalisch in Szene gesetzt – bis zu seinem Tod im Jahr 1979 hat der italienische Star-Regisseur ausschließlich Rotas Kompositionen verwendet, weil seine farbenprächtige Klangsprache für Fellinis Filme wie geschaffen war. Insgesamt 16 Filme haben die beiden italienischen Künstler zusammen kreiert. Rotas Musik sprudelt über vor Kreativität, Witz und atmosphärischem Charme. Für “The Fellini Album” sind unter der Leitung von Riccardo Chailly nun Aufnahmen entstanden, die mit der Musik und über die Musik hinaus das Lebensgefühl der faszinierenden Fellini-Filme transportieren und die Atmosphäre musikalisch in Szene setzen.
Am Pult der Filarmonica della Scala, die er seit 2015 leitet, ist Riccardo Chailly mit spürbarer Begeisterung in Nino Rotas Klangwelt eingetaucht, um mit “The Fellini Album” all die legendären Melodien zu zelebrieren, die Fellinis Filmen ihre einzigartige Atmosphäre verleihen. Unter Riccardo Chaillys Dirigat kommt die künstlerische Expressivität, die im gemeinsamen Schaffen von Fellini und Rota steckt, vollendet zum Ausdruck. Rotas Musik ist trotz der passgenauen Abstimmung auf Fellinis Filme mehr als nur eine wohlklingende Garnitur – die Klänge zaubern Licht und Schatten, verströmen geheimnisvolle Andeutungen, unheilvolle Ahnungen, sehnsüchtige Wünsche, melancholische Anmut und opulente Schönheit. Was Federico Fellini auf visueller Ebene in seinen Geschichten aus der Kulisse und den Akteuren herausgekitzelt hat, wird durch Nino Rotas Musik unterstrichen, ergänzt und verstärkt. Bild und Ton verschmelzen so auf der Leinwand in einzigartiger Harmonie miteinander und machen die Filme zu beeindruckenden Gesamtkunstwerken, die bis heute ihren soghaften Reiz auf das Publikum ausüben und absoluten Kultstatus haben.
Riccardo Chailly hat die Musik mit “The Fellini Album” aus ihrem filmischen Kontext herausgelöst und präsentiert die pure Schönheit und die erzählerische Wucht von Rotas Kompositionen, die ohne die zugehörigen Bilder nochmal in einem ganz neuen Glanz erstrahlen und das Lebensgefühl der 50er Jahre in Italien klanglich zum Ausdruck bringen. Chailly hat Nino Rota 1974 in Italien persönlich kennen- und schätzen gelernt – das Album ist nicht zuletzt auch seine Hommage an den vielseitigen italienischen Komponisten und seine enorme Bedeutung in der Welt der Filmmusik und in der Klassik des 20. Jahrhunderts. Fünf Suiten hat Chailly mit der Filarmonica della Scala eingespielt und weckt darin jedes kleine Detail aus Rotas Partituren für die Filme “Amarcord”, “Otto e Mezzo”, “La Dolce Vita”, “The Clowns” und “Il Casanova” zum Leben. Große sinfonische Bögen, rhythmisches Feuer, jazzige Lässigkeit und märchenhafte Melodien zeichnen die Kompositionen aus, in denen sich viele Details entdecken lassen, die unter der Leitung von Riccardo Chailly in voller Schönheit funkeln und glänzen.