Riccardo Chailly | News | Reizvolle Entdeckungen – Das neue Album von Riccardo Chailly würdigt Ottorino Respighi

Reizvolle Entdeckungen – Das neue Album von Riccardo Chailly würdigt Ottorino Respighi

Riccardo Chailly
© Silvia Lelli
10.09.2020
Einige frühe Schätze aus Respighis Feder zeugen bereits von der harmonischen Fülle und Klangschönheit, die die komplexe kompositorische Sprache des Italieners ausmacht, dem Riccardo Chailly und die Filarmonica della Scala ihr neues Album widmen. Mit “Pini di Roma” steht zudem ein berühmtes Spätwerk auf dem Programm, das sich an seinen Durchbruch mit “Fontane di Roma” anschloss, so dass dieses Album insgesamt 30 Schaffensjahre musikalisch abdeckt.
Die drei relativ unbekannten Frühwerke, Respighis “Aria” für Streicher, die “Leggenda” für Violine und Orchester und “Di Sera”, ein Adagio für Kammerorchester, ergeben einen kleinen Triptychon, der in den Jahren 1901 bis 1903 entstanden ist. 
Die vier “Antiche Danze ed Arie per Liuto”, nämlich eine “Italiana”, eine “Arie di corte”, eine “Siciliana” und die “Passacaglia” aus seiner dritten Suite, in der er erneut historische Lauten- und Gitarrentabulaturen für moderne Instrumente arrangiert hatte, repräsentieren hingegen die letzten Schaffensjahre von Resphighi, der bis zuletzt auch ein angesehener Kompositionsprofessor am Konservatorium Santa Cecilia in Rom war und der das frühe 20. Jahrhundert in Italien musikalisch stark geprägt hat.  
Vor allem mit seiner “Römischen Trilogie” hat Respighi Geschichte geschrieben. Die drei symphonischen Dichtungen mit den Titeln “Fontane di Roma”, “Pini di Roma” und “Feste Romane” offenbaren das weite kompositorische Spektrum seiner Musik, in der sich nach klassizistischen Frühwerken auch Einflüsse älterer italienischer Musik und des französischen Impressionismus wiederspiegeln. Zwei der drei Tondichtungen hat Riccardo Chailly mit der Filarmonica della Scala für das neue Album eingespielt.
Respighis komplexer musikalischer Stil mit seinen vielschichtigen Stimmungen, der leisen Melancholie und den vielen elegischen Momenten des Innehaltens, ohne dass die Musik je zum Stillstand kommt, fordert Riccardo Chailly und das Orchester dazu heraus, jede noch so kleine Nuance zum Leuchten zu bringen – und die Musiker entpuppen sich in dieser Hinsicht als erfolgreiche Schatzsucher, denn das Album sprudelt vor Ausdruck und expressiver Farbgestaltung nur so über.
Wer Ottorino Respighi bislang noch nicht für sich entdeckt hat, der wird seinen kompositorischen Reizen definitiv mit Riccardo Chaillys Aufnahmen erliegen. Chailly ist damit eine weitere beeindruckend intensive Werkschau gelungen.
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